Hunderte Festnahmen bei Protesten in Belarus
Minsk (dpa) – Bei den Massenprotesten am Wochenende in Belarus (Weißrussland) gegen den umstrittenen Staatschef Alexander Lukaschenko sind nach Behördenangaben mehr als 600 Menschen festgenommen worden.
Rund 360 Demonstranten seien noch in Gewahrsam, teilte das Innenministerium in Minsk im Nachrichtenkanal Telegram mit. Das Menschenrechtszentrum Wesna hatte bereits am Sonntagabend von mehr als 200 Festnahmen gesprochen, über die die Aktivisten informiert wurden.
Bei der Demonstration in der Hauptstadt nahmen Zehntausende Menschen teil. Beobachter sprachen auch von rund 100.000 Teilnehmern. Es sind die größten Proteste in der Geschichte des Landes, die seit rund einem Monat andauern. Die Behörden sprachen lediglich landesweit von rund 30.000 Demonstranten.
Die Sicherheitskräfte gingen am Sonntag Berichten zufolge brutaler als in der vergangenen Woche vor: Auf Videos war zu sehen, wie Uniformierte Menschen auf den Straßen verfolgten. Zudem sollen sie Tränengas eingesetzt haben.
Die Bundesregierung hat die Gewalt gegen Demonstranten in Belarus scharf verurteilt. Man habe «großen Respekt» für die Tausenden Belarussen und Belarussinnen, die am Wochenende erneut friedlich gegen Wahlfälschung, für Demokratie und ihre Bürgerrechte demonstriert hätten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. «Die einzige Antwort, die Lukaschenko und seine Leute für diese Menschen derzeit zu haben scheinen, ist die nackte Gewalt.» Die Bilder seien «erschreckend».
Unterdessen fehlt von einer der wichtigsten Anführerinnen der Opposition, Maria Kolesnikowa, jede Spur. Ihre Kollegen hätten keinen Kontakt zu ihr, teilte der Pressedienst des Koordinierungsrates der Demokratiebewegung in Minsk mit. Außerdem seien ihr Mitarbeiter Iwan Krawzow und ihr Sprecher Anton Rodnenkow nicht mehr erreichbar. «Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt», teilte das Gremium für einen friedlichen Machtwechsel in Minsk mit.
Nach den Berichten über die Verschleppung der Oppositionellen Kolesnikowa fordert Grünen-Politiker Cem Özdemir eine härtere Gangart gegen die Regierung in Belarus. «Es ist höchste Zeit für einen härteren Umgang der Bundesregierung mit Diktatoren wie Lukaschenko und seinem Schutzpatron Putin», sagte Özdemir der «Bild»-Zeitung. Staatschef Alexander Lukaschenko gehe «den typischen Weg eines Diktators, der einfach nicht begreift, dass seine Zeit abgelaufen ist.»
Hintergrund der Proteste ist die Präsidentenwahl vor mehr als vier Wochen. Lukaschenko hatte sich danach mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären lassen. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin. Die Abstimmung steht international als grob gefälscht in der Kritik.
© dpa-infocom, dpa:200906-99-447127/20

Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa. Foto: Ulf Mauder/dpa
© Ulf Mauder (dpa)

Unterstützer der belarussischen Opposition laufen in Richtung Palast der Unabhängigkeit. Foto: -/AP Photo/TUT.by/dpa
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Demonstranten nehmen an einer Kundgebung der Opposition teil und schwenken die historische Nationalflagge des Landes. Foto: -/Tut.by/AP/dpa
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Frauen nehmen am 5. September in Minsk an einer Demonstration der Opposition teil. Foto: -/AP/dpa
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Belarus kommt auch vier Wochen nach der Präsidentenwahl nicht zur Ruhe. Zahlreiche Menschen werden festgenommen. Den Sicherheitskräften wird eine brutale Vorgehensweise gegen die Demonstranten vorgeworfen. Die Bundesregierung spricht von «nackter Gewalt». Read More Feedzy
Minsk (dpa) – Bei den Massenprotesten am Wochenende in Belarus (Weißrussland) gegen den umstrittenen Staatschef Alexander Lukaschenko sind nach Behördenangaben mehr als 600 Menschen festgenommen worden.
Rund 360 Demonstranten seien noch in Gewahrsam, teilte das Innenministerium in Minsk im Nachrichtenkanal Telegram mit. Das Menschenrechtszentrum Wesna hatte bereits am Sonntagabend von mehr als 200 Festnahmen gesprochen, über die die Aktivisten informiert wurden.
Bei der Demonstration in der Hauptstadt nahmen Zehntausende Menschen teil. Beobachter sprachen auch von rund 100.000 Teilnehmern. Es sind die größten Proteste in der Geschichte des Landes, die seit rund einem Monat andauern. Die Behörden sprachen lediglich landesweit von rund 30.000 Demonstranten.
Die Sicherheitskräfte gingen am Sonntag Berichten zufolge brutaler als in der vergangenen Woche vor: Auf Videos war zu sehen, wie Uniformierte Menschen auf den Straßen verfolgten. Zudem sollen sie Tränengas eingesetzt haben.
Die Bundesregierung hat die Gewalt gegen Demonstranten in Belarus scharf verurteilt. Man habe «großen Respekt» für die Tausenden Belarussen und Belarussinnen, die am Wochenende erneut friedlich gegen Wahlfälschung, für Demokratie und ihre Bürgerrechte demonstriert hätten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. «Die einzige Antwort, die Lukaschenko und seine Leute für diese Menschen derzeit zu haben scheinen, ist die nackte Gewalt.» Die Bilder seien «erschreckend».
Unterdessen fehlt von einer der wichtigsten Anführerinnen der Opposition, Maria Kolesnikowa, jede Spur. Ihre Kollegen hätten keinen Kontakt zu ihr, teilte der Pressedienst des Koordinierungsrates der Demokratiebewegung in Minsk mit. Außerdem seien ihr Mitarbeiter Iwan Krawzow und ihr Sprecher Anton Rodnenkow nicht mehr erreichbar. «Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt», teilte das Gremium für einen friedlichen Machtwechsel in Minsk mit.
Nach den Berichten über die Verschleppung der Oppositionellen Kolesnikowa fordert Grünen-Politiker Cem Özdemir eine härtere Gangart gegen die Regierung in Belarus. «Es ist höchste Zeit für einen härteren Umgang der Bundesregierung mit Diktatoren wie Lukaschenko und seinem Schutzpatron Putin», sagte Özdemir der «Bild»-Zeitung. Staatschef Alexander Lukaschenko gehe «den typischen Weg eines Diktators, der einfach nicht begreift, dass seine Zeit abgelaufen ist.»
Hintergrund der Proteste ist die Präsidentenwahl vor mehr als vier Wochen. Lukaschenko hatte sich danach mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären lassen. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin. Die Abstimmung steht international als grob gefälscht in der Kritik.
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Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa. Foto: Ulf Mauder/dpa
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Unterstützer der belarussischen Opposition laufen in Richtung Palast der Unabhängigkeit. Foto: -/AP Photo/TUT.by/dpa
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