Versuchskaninchen Heimkind – Medikamententests an Kindern in der BRD | SWR Doku
. (Entfernte Kinderstimmen) (Düstere Musik)
Die Medikamente, die haben mich betäubt.
Ansonsten haben die nix bewirkt.
00:00:33
Also … die haben mich
eingeschläfert.
00:00:37
Und dann hieß es:
“Du bist nicht in Ordnung.” Wir müssen schauen,
was mit dir ist. Deswegen kommst du
nach Wunstorf. (Düstere Musik) Ich möchte wissen: Sind im Hintergrund irgendwelche
Pharmafirmen involviert gewesen, die auf diese Weise Medikamente
an einem getestet haben? Waren wir da Versuchskaninchen? Haben da die Ärzte
dafür Geld bekommen? Es ist ein dunkles Kapitel
der deutschen Medizingeschichte.
00:01:15
Bis in die 1970er-Jahre
werden Kinder und Jugendliche in Heimen und Psychiatrien
von Ärzten und Pharmakonzernen als medizinische “Versuchskaninchen”
missbraucht.
00:01:26
Seit Beginn der wissenschaftlichen
Aufarbeitung im Jahr 2016 kommen immer mehr Fälle
ans Tageslicht.
00:01:42
“Studien dokumentieren
Medizinverbrechen an Psychiatriepatienten in
der NS- und in der Nachkriegszeit.” “Mediziner, die an Gräueltaten
der Nazis beteiligt gewesen sind, konnten nach dem Krieg in psychiatrischen Kliniken
Karriere machen.” So auch Professor Hans Heinze senior, der Großvater von Hilde Winkelmann.
00:02:04
Seit 1939 ist er Gutachter des nationalsozialistischen
Euthanasieprogramms.
00:02:10
Für ihn gelten körperlich und geistig
behinderte Menschen als “lebensunwert”. Während seiner Zeit als Leiter der Landesheilanstalt
Brandenburg-Görden sterben zwischen Herbst 1938
und April ’45 mehr als 1.200 Kinder. Die meisten getötet mit einer Überdosis
des Schlafmittels Luminal. (Düstere Musik, Weinen) 1954 wird Heinze Leiter
der Kinder- und Jugendpsychiatrie im niedersächsischen Wunstorf. Dort testet er Medikamente
an Kindern.
00:02:46
“Auch der Junior war offenbar in
unerlaubte Experimente verstrickt.” “Mindestens 286 Kinder waren demnach
bis Ende der 60er-Jahre, Mitte der 70er-Jahre
Opfer von Versuchen mit Schlafmitteln und
Psychopharmaka.” “Außerdem soll Heinze junior die damals bereits
nicht mehr übliche schmerzhafte Rückenpunktion
vorgenommen haben, bei der Patienten mit einer Spritze Gehirnwasser aus dem Wirbelkanal
gesaugt wird.” Das ist hart,
das nur mal vorzulesen.
00:03:22
Nicht nur zu lesen,
sondern vorzulesen.
00:03:27
Weil das ist mein Vater
und das ist mein Großvater.
00:03:35
“Bin ich auch so ein Monster?”,
habe ich mich gefragt, als ich das gelesen habe. (Vogelzwitschern) Seitdem Hilde Winkelmann
im Sommer 2018 von den Vorwürfen
in der Zeitung erfahren hat, stellt sie sich
immer wieder die Frage: Welche Rolle genau spielten ihr
Großvater und auch ihr Vater in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Wunstorf? (Kinderstimmen, düstere Musik) Ich wusste ja nicht,
was auf mich zukommt. Ich hatte zwar die Info,
da kommen Kinder hin, die eben auch untersucht
werden müssen, ob sie irgendwie krank sind –
das kriegte ich schon mit. Also zu gucken,
ob ich im Kopf krank bin. (Unheilvolle Musik) (Heller Glockenton) Marita Kirchhof kommt 1953
als uneheliches Kind zur Welt.
00:04:42
Ihre Mutter gibt sie ab
ins Säuglingsheim.
00:04:44
Später kommt sie in das städtische
Kinderheim Hildesheim. Dort gilt sie als renitent
und abnorm.
00:04:51
Deshalb wird sie in
die Kinderpsychiatrie Wunstorf zur Begutachtung geschickt.
00:04:57
Fast 50 Jahre später ist Marita
Kirchhof mit dem ärztlichen Direktor der Psychiatrie Wunstorf verabredet.
00:05:04
Ihm ist es wichtig,
mit Betroffenen und Wissenschaftlern die Geschichte der Klinik
aufzuarbeiten. Guten Tag.
– Guten Tag, Professor. Frau Kirchhof?
– Ja. Herzlich willkommen in Wunstorf.
– Danke schön. Das ist mein Mann.
– Angenehm.
00:05:17
Marita Kirchhof sucht nach Belegen,
dass sie in Wunstorf war.
00:05:21
Denn nur damit kann sie bei der
Stiftung “Anerkennung und Hilfe” einen Antrag auf Entschädigung
stellen.
00:05:30
Frau Kirchhof, wir haben hier keine
alten Akten mehr im Krankenhaus.
00:05:34
Aber was wir noch haben: Wir haben
die Kopie eines Aufnahmebuches.
00:05:39
Mit allen Aufnahmen, die hier
im Krankenhaus aufgenommen wurden. Mhm. – Wenn Sie möchten,
kann ich mal suchen, ob ich etwas zu Ihrem Aufenthalt
finde. Ja, ich müsste dann eigentlich
auch drinstehen. – Ja. Wahrscheinlich unter
dem Mädchennamen. – Ja, Holz. Marita Holz.
– Gut, ja.
00:05:57
Ich kann mal schauen,
ob ich da was finde. – Ja. Ja, könnte sein, ja.
00:06:03
Ja, hier hab ich was gefunden:
“Holz, Marita”.
00:06:07
Geburtsdatum?
– 05.02.1953.
00:06:11
Ja genau, das ist Ihr Eintrag.
00:06:14
Hier steht: “Aufnahmetag 29.08.’61 und entlassen am 31.01.’62”.
– Ah ja. Ist zumindest ein Nachweis.
Ich war da.
00:06:28
(Hintergrundgespräch) Marita Kirchhof ist acht Jahre alt, als ihr Gehirn mittels
Enzephalografie untersucht wird. Sie erinnert sich noch gut an den schmerzhaften
und gefährlichen Eingriff. Hier sind die Fenster jetzt anders,
ja.
00:06:44
(Unheilvolle Musik) Hier wurde immer gesagt:
“Wenn du das nicht machen willst, dann wirst du nicht entlassen.”
– Mhm. Und da war dann hier
die Spieltherapeutin. An die kann ich mich erinnern. Das war für mich
die einzig nette Frau.
00:07:08
Und die hat mich dann
doch überredet, das machen zu lassen, ne? Und da bin ich dann ja,
in diesen, das ist wie eine Schubkarre gewesen,
aus Holz.
00:07:18
Und das war, ging von breit,
nach oben wurde es schmaler.
00:07:23
Mhm. – Also der Kopf,
wir wurden zugedeckt, also ich in diesem Falle. Und … das war ja auch im Winter. Ich bin ja im Januar oder Februar
entlassen worden und kurz vorher war das.
00:07:35
Ich sah nur so Bäume immer
und Himmel, ne? – Mhm. Bis eben zu einem Haus. Wo ich dann also noch gehen konnte, und das war eine Kellertreppe runter
und der Raum war ziemlich dunkel. Und ja, da war dann eine Liege. (Unheilvolle Musik) (Vogelzwitschern) Und wie ging’s Ihnen
dann danach? Können Sie sich erinnern? Ich hab lange Tage erst mal
im Bett gelegen. Es war irgendwie ganz komisch.
– Mhm. Also, hatte weiter
auch Kopfschmerzen und dann … aber irgendwann
war mal vorbei. (Unheilvolle Musik) Die Historikerin Christina Hartig untersucht im Auftrag
der Landesregierung in Hannover die Medikamentenversuche
an Kindern und Jugendlichen in niedersächsischen Einrichtungen. Im Rahmen ihrer Forschungen
hat sie sich auch mit den Enzephalografien
in Wunstorf beschäftigt. Dort führte Hans Heinze junior den medizinisch umstrittenen Eingriff
regelmäßig durch.
00:08:49
Für Heinze war es
ein wichtiges Diagnoseinstrument, weil er der Auffassung war, dass ein ganz großer Anteil
an Verhaltensauffälligkeiten auf frühkindliche Gehirnerkrankungen
zurückzuführen war.
00:09:02
Und er hat eben
die Möglichkeit genutzt, die aus seiner Sicht
die Pneumoenzephalografien boten, diese frühkindlichen
Gehirnerkrankungen nachzuweisen.
00:09:16
Mit den entsprechenden Gutachten
können Jugendämter unbequeme Kinder wie Marita Kirchhof leichter aus den Heimen
in Psychiatrien abschieben. Doch sie ist nicht krank und wird zurück ins Kinderheim
nach Hildesheim geschickt. Dort bleibt sie bis
zu ihrem 18. Lebensjahr. (Düstere Musik) (Heitere altmodische Musik) Es ist die Zeit
des Wirtschaftswunders.
00:09:46
Für viele in der Bundesrepublik
sind die 50er- und 60er-Jahre durch steigenden Wohlstand
und Massenkonsum geprägt.
00:09:54
Gleichzeitig besinnt man sich auf
traditionelle Wertvorstellungen.
00:09:58
Die glückliche Kleinfamilie
gilt als Idealbild.
00:10:03
(Traurige Musik) Uneheliche Kinder gelten als Schande. Sie und Kinder
von alleinerziehenden Müttern werden schnell in Heime abgeschoben.
00:10:14
Zwischen 1949 und 1975 sind 800.000 Kinder und Jugendliche in oft veralteten und überfüllten
Einrichtungen untergebracht. Abgeschottet von der Außenwelt sind sie oft einer autoritären
und brutalen Erziehung ausgeliefert. Das sind wirklich
diffizile Geschichten, die man sich klarmachen muss. Die öffentliche Erziehung,
die Heimerziehung, hatte nicht den Auftrag, was sie
immer betont hat, von Anfang an, diese Kinder und Jugendlichen
in ihre Lebensverhältnisse zurück zu integrieren.
00:10:45
Da hätte sie völlig anders aussehen
müssen, diese Erziehung. Nein, die wurden dort zerstört. Es wurde ihr Arbeitsvermögen
zerstört, es wurden ihre Fähigkeiten
missachtet.
00:10:56
Und damit hatten sie dann
ein ganzen Leben lang zu tun.
00:10:59
Der emeritierte Professor
für Sozialpädagogik Manfred Kappeler
kämpft seit Jahrzehnten für die Interessen der Betroffenen.
00:11:08
Dass Medikamentenversuche in Heimen
und Psychiatrien möglich waren, ist für ihn nicht überraschend.
00:11:15
Die Kinder und Jugendlichen
in den Heimen, um die sich keiner kümmerte, die waren eine ideale Population, um an ihnen Medikamente
ausprobieren zu können.
00:11:26
Sie konnten sich nicht wehren,
sie waren vollständig ausgeliefert. Und wenn es in einem Heim …
00:11:33
zu einer Zusammenarbeit mit
der Pharmaindustrie kam, dann gab es niemanden, der das von
außen hätte kontrollieren können.
00:11:41
Also, man war davon überzeugt, an diesen Kindern und Jugendlichen,
wie vorher an den KZ-Häftlingen, kann man ausprobieren, was für den
medizinischen Fortschritt gut ist. Und es kostet nichts.
00:11:54
Die wehren sich nicht und es gibt
keinen gesellschaftlichen Skandal. (Düstere Musik) Wolfgang Wagner war bis zu
seinem 21. Lebensjahr im Heim.
00:12:11
Als uneheliches Kind wird er 1960
seiner Mutter weggenommen und ins Säuglingsheim gesteckt.
00:12:18
Im Alter von acht Jahren kommt er
mit der Diagnose “Schwachsinn” in die Essener Behinderteneinrichtung
Franz Sales Haus. (Unheilvolle Musik) (Entfernte Kinderstimmen) Ab hier nahm das Drama
dann seinen Lauf.
00:12:43
Wo ich dann bis 1979
ausharren musste.
00:12:50
Es fällt mir nach wie vor
noch schwer, darüber zu sprechen, weil die Erlebnisse einfach
zu traumatisch waren.
00:12:58
Und es ist ein Akt gewesen,
der einfach …
00:13:04
weiß ich nicht, schon … irreparabel ist. (Bedrückende Musik) Wolfgang Wagner ist nie
schwachsinnig gewesen.
00:13:13
Doch in den 1950er- und 60er-Jahren diagnostizieren Psychiater
häufig Schwachsinn, um Kinder aus Heimen in Behinderten-
einrichtungen abzuschieben. Es gab eine große Tendenz, Kinder und Jugendliche
zu psychiatrisieren, um die Jugendhilfe zu entlasten.
00:13:32
Und dann stieß diese Tendenz
an die Grenze, dass es nicht genügend
Behinderteneinrichtungen gab. Die wurden dann ausgebaut.
00:13:40
Der Stempel “Schwachsinn” hat für
Wolfgang Wagner fatale Konsequenzen.
00:13:45
Jahrelang wird er im Franz Sales Haus
mit Neuroleptika ruhiggestellt. (Unheilvolle Musik) Der Historiker Uwe Kaminsky
von der Ruhr-Universität Bochum forscht im Auftrag
des Franz Sales Hauses über die Medikamentenvergabe in der
katholischen Behinderteneinrichtung.
00:14:12
Mehr als 100 Akten
von ehemaligen Bewohnern hat er mittlerweile gesichtet. Ja, es ist spannend.
00:14:19
Sie haben ja hier Kopien
aus Ihrer Akte. – Mhm.
00:14:22
Ich seh grade hier noch mal
in Ihrer Aufnahmeanzeige, mit der Formulierung
“der Kranke leidet an”, und dann steht “Schwachsinn
(Eingliederungshilfe)” dahinter.
00:14:33
Und das war ja die Diagnose bei,
ich sag mal, 95 Prozent der ins Franz Sales Haus
kommenden Kinder und Jugendlichen.
00:14:43
Mhm. – Dass sie als “angeboren
schwachsinnig” bezeichnet wurden.
00:14:49
Ein Pauschalurteil also.
– Sehr pauschal auch.
00:14:52
Viele der Kinder sind eigentlich nur
nicht ausreichend gefördert gewesen.
00:14:57
Und … haben von daher
diese Eingliederung …
00:15:02
diese Einsortierung erhalten.
00:15:06
Mhm. Und hier ist die
Medikamentenvergabe dokumentiert. Mhm.
(Unheilvolle Musik) Jetzt, das ist jetzt hier.
00:15:24
(Sprecher:) “19.07.1971”: “05.10.1974”: “04.02.1975”: Ich hatte derbe Probleme. Ich bin in der Schule eingepennt. Und ich war schläfrig.
00:16:17
Hier haben wir mal eine interessante
Gesprächsprotokollierung mit dem Vermerk
“streng vertraulich”: “Auf die Frage ‘Was müsste sich
im Franz Sales Haus ändern, damit du dich noch wohler
fühlen könntest?’, antwortet Wolfgang
annähernd wörtlich: ‘Man müsste nicht für jedes bisschen
Strafe kriegen.’ ‘Man müsste auch mal
eine Belohnung kriegen, wenn man was Richtiges,
was Gutes gemacht hat.'” (Düstere Musik) Ich merk, das nimmt Sie
ziemlich mit, ne? – Ja. Das noch mal in der Akte zu lesen,
mhm.
00:17:00
(gebrochen:) Ich weiß nicht,
ich kann das grad … Ganz schlimm grad.
– Mhm. (Schluchzen) Sollen wir unterbrechen?
– Bitte? Sollen wir unterbrechen lieber?
– Ja …
00:17:13
Die Tränen putzen, die Nase.
00:17:17
Das Medikament Truxal,
das Wolfgang Wagner nehmen muss, ist ein Neuroleptikum und wird
heute nur Erwachsenen empfohlen. (Düstere Musik) Der ehemalige Wehrmachtsarzt
Waldemar Strehl.
00:17:30
Von 1955 bis ’69 ist er leitender
Heimarzt im Franz Sales Haus.
00:17:37
Er legt Wert auf Disziplin
und Ordnung. Die Kinder werden häufig
mit Medikamenten sediert, als Strafe verabreicht er sogenannte
“Beton- und Kotzspritzen”, die Bewegungsunfähigkeit
und Erbrechen verursachen.
00:17:54
Uwe Kaminsky untersucht auch
die Frage der Zusammenarbeit zwischen Strehl und dem Darmstädter
Pharmakonzern Merck.
00:18:02
Merck öffnet sein Archiv allerdings
nur Wissenschaftlern. Medien bekommen keinen Einblick
in die Dokumente.
00:18:09
Im Januar 1958 führt Strehl
eine Versuchsstudie mit dem neu eingeführten Präparat
Decentan durch.
00:18:17
Mit dem Wissen des Herstellers
Merck testet der Arzt das stark wirksame Neuroleptikum
an mindestens 29 Kindern im Alter zwischen sechs
und 13 Jahren.
00:18:27
Bei Kindern und Jugendlichen,
da gab es so gut wie kaum oder keine Erfahrungen,
wie man da dosieren sollte. Es gab so eine grobe Richtlinie, aber die hat Strehl teilweise
um 100 Prozent überschritten. Bei Kindern und Jugendlichen, was dann auch zu entsprechenden
“Nebenwirkungen” führte, nämlich dass die Nackensteifigkeit, Blickkrämpfe, Schreikrämpfe und in einem Fall ist es auch zu
einem regelrechten Zusammenbruch des Betroffenen gekommen.
00:18:57
Selbst Mitarbeiter von Merck
halten nach einem Besuch bei Strehl schriftlich fest,
dass sie die Decentan-Dosierung für viel zu hoch halten.
00:19:05
Strehl sei aber einiges
an medikamentösen Nebenwirkungen bei seinen Zöglingen gewohnt.
00:19:13
In den 1950er- und 60er-Jahren befindet sich die Pharmaindustrie
im Aufschwung.
00:19:19
Viele neue Medikamente und Impfstoffe
werden entwickelt.
00:19:22
Deren Erprobung und Anwendung bleibt
weitgehend der Selbstkontrolle von Ärzten und Firmen überlassen.
00:19:30
(Mann:) Wir haben in
unserem Mitarbeiterstab eine ständig wachsende Zahl
von spezialisierten Ärzten, die Chancen und Risiken eines neuen
Arzneimittels abzuwägen haben.
00:19:43
Nur wenn diese Wissenschaftler
aus der Industrie sowie die Kliniker der Praxis
ein Präparat empfehlen, nur dann werden wir
es einführen.
00:19:53
Das heißt, letzten Endes
hat der Arzt es in der Hand, das Gewinnstreben der pharma-
zeutischen Industrie zu begrenzen.
00:20:01
Arzneimittel und Impfstoffe werden
immer wieder an Kindern getestet.
00:20:06
Die Historikerin Christine Hartig
hat alleine in Niedersachsen bislang 18 Studien aufgedeckt.
00:20:12
Bei den Arzneimittelstudien
war es so, dass circa ein Drittel der Präparate
noch nicht auf dem Markt war.
00:20:19
Die Studien wurden in Kinderkliniken
des Landes durchgeführt. In Kinderpsychiatrischen
Einrichtungen, in Fürsorgeheimen,
in Säuglingskliniken.
00:20:29
Und Hans Heinze junior hat
zusätzlich Arzneimittelstudien in Einrichtungen
der Behindertenhilfe durchgeführt.
00:20:37
Unter den zahlreichen Firmen,
deren Präparate getestet werden, auch Merck. Hans Heinze senior und junior sind an mindestens zehn
der 18 Studien beteiligt.
00:20:51
Hilde Winkelmann
will mehr darüber erfahren.
00:20:54
Im Landesarchiv Hannover liegen
die Akten über ihren Großvater. Nach dem Krieg
wird Hans Heinze senior von den Russen
zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung 1952 kann er als Arzt in Niedersachsen
weiterwirken. (Unheilvolle Musik) Nur wenige Ärzte, die in die Verbrechen des NS-Regimes
verstrickt sind, werden nach 1945 verurteilt. Viele können weiterarbeiten
und forschen.
00:21:25
Gerhard Kujath, mitverantwortlich
für die NS-Kindereuthanasie – ab 1952 Leiter
der Kinderpsychiatrischen Abteilung der Freien Universität in Berlin.
00:21:36
Friedrich Panse,
Gutachter im NS-Euthanasieprogramm – nach dem Krieg Professor
in Düsseldorf.
00:21:43
1966 lässt er
das Neuroleptikum Truxal im Kinderheim Neu-Düsselthal
testen.
00:21:52
Richard Haas, beteiligt an
der Fleckfieberforschung mit KZ-Häftlingen
und Zwangsarbeitern – ab 1955 Professor in Freiburg.
00:22:00
Er testet den Impfstoff
gegen Kinderlähmung an 21 Babys und Kleinkindern
in einem Freiburger Heim. (Düstere Musik) Gegen Hans Heinze senior wird 1962
doch noch ein Haftbefehl erlassen.
00:22:20
“Prof. Dr. Hans Heinze ist
zur Untersuchungshaft zu bringen.” “Er wird beschuldigt, heimtückisch
sowie aus niedrigen Beweggründen durchgeführten vorsätzlichen Tötung einer nicht mehr feststellbaren
Anzahl von Menschen, mindestens jedoch von 3.000
Neugeborenen und Kindern …
00:22:41
sowie mindestens 80.000 erwachsenen
Geisteskranken durch Rat oder Tat wissenschaftlich
Hilfe geleistet zu haben.” Schlimm ist, diese …
00:22:55
diese Zahlen zu lesen und hinter
jeder Zahl steht ein Mensch.
00:23:06
Mit der Verhaftung von Hans Heinze
wird ihm die Pension entzogen. Er ist mittellos und zieht mit seiner Frau
zu seinem Sohn und dessen Familie.
00:23:16
Von nun an muss Hans Heinze junior
auch für seine Eltern sorgen.
00:23:21
Der Arzt arbeitet seit 1961 an der Kinder-
und Jugendpsychiatrie Wunstorf.
00:23:28
Hier testet er,
wie vorher sein Vater, Medikamente an Kindern.
00:23:33
Darunter
das Vitamin-B6-Präparat Encephabol zur Erhöhung
der Konzentrationsfähigkeit. (Düstere Musik) Nach Recherchen von Christine Hartig prüfen Anfang der 60er-Jahre
Hunderte Ärzte das neue Medikament.
00:23:47
Mit überwiegend
enttäuschenden Ergebnissen.
00:23:50
Trotzdem möchte Hersteller Merck
möglichst schnell …
00:24:07
Encephabol soll, laut Merck, durch eine direkte Einflussnahme
auf den Hirnstoffwechsel neue therapeutische Möglichkeiten
eröffnen.
00:24:16
Im Frühjahr 1962
beginnt Hans Heinze junior mit den Versuchen an den Kindern.
00:24:25
(Sprecher:) Fall eins.
00:24:44
Fall vier.
00:24:59
(Sprecherin:) Für die Prüfung
zahlt Merck an Hans Heinze junior zwischen März 1962 und März 1963 monatlich 250 D-Mark. Hinzu kommen Sonderzahlungen. Für die Veröffentlichung der Studie erhält Heinze von Merck
schließlich weitere 1.000 D-Mark.
00:25:20
Von … Heinze ist jetzt bekannt, dass er … die Möglichkeiten, die das Unternehmen
zur Verfügung gestellt hat …
00:25:28
Also beispielsweise auch
einen Placebo-Versuch zu machen, was wissenschaftlich dem damaligen
Standard entsprochen hätte, dass er diese Möglichkeit
nicht wahrgenommen hat. Das lässt darauf schließen, dass sein Interesse
an einer wissenschaftlichen Arbeit gering war.
00:25:45
Finanzielle Aspekte
haben hier also eine Rolle gespielt.
00:25:49
1963 bringt Merck Encephabol
auf den bundesdeutschen Markt.
00:25:54
Heute wird es
als Anti-Demenz-Mittel eingesetzt.
00:25:58
Die Encephaboltests in Wunstorf
entsprechen schon damals nicht den international akzeptierten
fachlichen und ethischen Standards für klinische Studien.
00:26:08
Bereits im Nürnberger Kodex von 1947 ist auch die Aufklärung
von Versuchspersonen und ihre freie Zustimmung
festgehalten.
00:26:19
In den Krankenakten aus Wunstorf hat Christine Hartig keine
schriftliche Einwilligung von Eltern oder gesetzlichen Vertretern
gefunden. Pharmafirmen und Ärzte konnten sich aber
über solche Standards hinwegsetzen. Denn diese waren
in der Bundesrepublik damals nicht gesetzlich bindend. Deshalb beruft sich Merck bis heute auf die Rechtmäßigkeit
der Encephabolstudie.
00:27:00
Erst 1976 wird
infolge des Contergan-Skandals ein neues Arzneimittelgesetz
verabschiedet, das wesentlich strengere Auflagen
für die Forschung und Erprobung von Medikamenten
in der Bundesrepublik vorschreibt. (Düstere Musik, Fotoauslöser) (Fotoauslöser) (Unheilvolle Musik) Das Anziehen ist ganz einfach. Draufrollen …
00:27:38
Und das ist wirklich das, was wir
dem Patienten am Anfang beibringen.
00:27:47
Und noch aufstehen. Genau. Und stehen.
00:27:54
Jörg Weidauer ist heute 51 Jahre alt
und schwer krank.
00:27:57
Vor einem Jahr mussten ihm
als Folge von Diabetes der linke Unterschenkel und drei Zehen am rechten Fuß
amputiert werden.
00:28:07
Wenn ich an die Anfänge zurückdenke,
dann ist es im Prinzip so, dass ich seit 20 Jahren existiere,
aber ich lebe nicht.
00:28:13
Das ist ein Hangeln von einer
schweren Krankheit zur nächsten. Von einem Krankenhausaufenthalt
zum nächsten.
00:28:19
Man ist froh, wenn es sich
nicht permanent verschlechtert.
00:28:23
Wenn einmal eine Zeit lang ein
gewisser Status quo bestehen bleibt. Aber … man kann nichts planen. (Vogelzwitschern) Man weiß nicht,
ob man nicht morgen schon wieder ungeplant irgendwo
auf der Intensivstation … landet.
00:28:39
Und … Lebensqualität
ist also keine vorhanden.
00:28:45
Die ehemalige Kinder-
und Jugendpsychiatrie des Max-Planck-Instituts in München.
00:28:50
Hierher kommt Jörg Weidauer
im Jahr 1977.
00:28:54
Ein Jahr nach Verabschiedung
des neuen Arzneimittelgesetzes. Er ist damals acht Jahre alt und erhält dort über Jahre
unter anderem Neuroleptika. Heute fragt er sich, ob er vielleicht auch
ein Opfer von Medikamentenstudien oder Dauermedikation gewesen ist.
00:29:11
Neue wissenschaftliche Forschungen
deuten auch auf einen Zusammenhang zwischen der regelmäßigen Einnahme
von Neuroleptika im Kindesalter und gesundheitlichen Spätfolgen hin.
00:29:22
Jörg Weidauer will wissen,
ob das bei ihm auch der Fall ist. (Entfernte Gespräche) Zum ersten Mal seit knapp 40 Jahren betritt er
das Max-Planck-Institut in München.
00:29:36
(Unheilvolle Musik) In der Kinder- und Jugendpsychiatrie
des Max-Planck-Instituts München werden in den 1970er-Jahren Kinder mit Sprach-
und Verhaltensstörungen behandelt.
00:29:59
An seinen Aufenthalt dort erinnert
sich Jörg Weidauer bis heute.
00:30:04
Die erste bewusste Erinnerung ist, dass wir eben
jeden Morgen an diesem … an dieser Schwesternklappe
eben antanzen mussten.
00:30:13
In einer … Wir standen
in einer langen Schlange da.
00:30:16
Und jeder bekam
seinen Medikamentencocktail in so einem kleinen Becherchen. Und das wurde dann also …
00:30:24
unter … sozusagen Kontrolle
der Schwestern, der Erzieher wurden die eingenommen. (Unheilvolle Musik) Eines Tages wurden wir
durch diesen langen Gang geführt.
00:30:50
Auf der rechten Seite war eine
große Tür, durch die wir gingen.
00:30:53
Und wir mussten uns
dann nacheinander ausziehen und wurden fotografiert. (Unheilvolle Musik) Woran ich mich noch
sehr deutlich erinnere: Ich bekam
so eine Art EEG-Kappe aufgesetzt.
00:31:28
Da wurden auch irgendwelche Spritzen
in die Kopfhaut gemacht.
00:31:31
Und da bin ich also
teilweise nachts geweckt worden. Und dann saß ich vor einem Computer und habe da
Reaktionsspiele machen müssen. (Unheilvolle Musik) Das ging dann also
wirklich stundenlang.
00:32:08
Bis ich also wirklich
unter Schlafentzug litt.
00:32:12
Und unter diesen Symptomen
und der Erschöpfung und dem wurden dann
diese Tests weitergemacht.
00:32:20
Welchen Sinn die gehabt haben …
keine Ahnung. (Bedrückende Musik) Mit unseren … ah ja. Dabei fängt sein Leben
so vielversprechend an.
00:32:33
Als Sohn eines Architekten
und einer Schulleiterin kommt der aufgeweckte,
quirlige Junge in die Schule. Sie macht ihm Spaß. Doch irgendwann fängt er an,
sich zu langweilen. Er stört den Unterricht. Seine Lehrerin
kommt mit Jörg nicht klar. Ich wurde zum Direktor zitiert, der mir also eröffnete, dass sie Jörg
an der Schule nicht halten wollen. Und nicht halten könnten. Er sei … er sei also … Ausnahme.
00:33:02
Und ich hätte
nur zwei Möglichkeiten.
00:33:04
Entweder würden sie ihn
an eine Förderschule schicken, oder ich ginge mit ihm
ans Max-Planck-Institut.
00:33:12
Und da musste ich mit ihm
also ins Max-Planck-Institut. Ihn dort vorstellen. Und da ging das ganze Theater los.
00:33:20
Jörg Weidauer wird drei Jahre
im Max-Planck-Institut behandelt.
00:33:24
Sechs Monate stationär,
die restliche Zeit ambulant.
00:33:28
Messungen ergeben, dass der Junge
überdurchschnittlich intelligent ist und einen IQ von 148 hat. Doch weil er ein unruhiges Kind ist, erhält er dauernd Medikamente.
00:33:41
(Sprecher:) “Er wurde zunächst
auf Aolept eingestellt.” “Ein erneuter Versuch
mit einer Medikation von Ritalin erbrachte keinerlei Verbesserungen.” “Wir stellten Jörg danach
auf Dipiperon ein.” “Jörg ist seither
sehr viel ruhiger geworden.” “Aufgrund seiner extremen Unruhe entschieden wir uns zur Medikation
mit Haldol, zweimal fünf Tropfen.” “Es erfolgte eine ausgeprägte
Verschlechterung seines Verhaltens, sodass wir uns wieder entschlossen, Dipiperon in der früheren Dosierung
anzusetzen.” (Umblättern) Muss ich noch einmal schauen …
00:34:20
“Nach Behandlungsversuchen
mit Aolept, Ritalin, Normabrain und Haldol, die erfolglos verliefen …” (Sprecherin:) Einen positiven
therapeutischen Effekt hat die Behandlung mit den
Medikamenten nicht – im Gegenteil. Jörg Weidauer
empfindet sie als Tortur.
00:34:44
Ich möchte wissen, was das damals
für Untersuchungen waren. Welchen Zweck die hatten.
00:34:50
Was das …
was das Ganze insgesamt sollte. Und …
00:34:56
warum ich also in diesem Maße
dort die Medikamente bekommen hab.
00:35:02
Wir suchen Antworten
beim Max-Planck-Institut in München. Dieses teilt schriftlich mit: Mithilfe seiner Akte
aus dem Heckscher Klinikum will Jörg Weidauer klären, ob die Medikamentenvergabe in seinem
Fall allgemein gängige Praxis war.
00:35:36
Wir haben deshalb den renommierten Bremer Arznei-
mittelforscher Gerd Glaeske gefragt, wie er
Weidauers Behandlung beurteilt.
00:35:45
Dieses Kind wurde …
systematisch ruhiggestellt. Mit ganz
unterschiedlichen Arzneimitteln, die eine Rolle spielen.
00:35:53
Das ging von Ritalin,
also das, was bei ADHS gegeben wird, über ganz viele Neuroleptika, die dann eben auch
gegeben worden sind.
00:36:01
Das sind so Dinge, die ich
überhaupt nicht verstehen kann.
00:36:04
Sondern nur unter dem Aspekt
vielleicht interpretieren könnte, dass hier jemand
ein Kind gesehen hat, bei dem er ganz bestimmte
Arzneimittel einsetzen kann. Bei dem diese Arzneimittel
versucht wurden. Bei dem man geschaut hat: Wie reagiert dieses Kind
auf diese Arzneimittel? Und … dass dies
noch so möglich war, das … wundert mich allerdings.
00:36:29
Für Hilde Winkelmann offenbaren sich
im Archiv erschütternde Dokumente. Die Ermittlungen
gegen ihren Großvater werden 1966 eingestellt. Begründung: “Nach dem Gutachten ist der
Angeschuldigte psychisch ein Wrack.” “Er ist nicht mehr in der Lage, zu irgendwelchen Fragen
verantwortlich Stellung zu nehmen und längere Unterredungen
körperlich durchzuhalten.” (Düstere Musik) (Vogelzwitschern,
entferntes Hundebellen) Für die ganze Familie wird das Zusammenleben
mit dem Großvater unter einem Dach zu einer großen
psychischen Belastung. (Düstere Musik) Hans Heinze senior stirbt 1983
im Alter von 87 Jahren.
00:37:25
(Verkehrsrauschen) Zum ersten Mal
seit mehr als 45 Jahren betritt Hilde Winkelmann das Haus, in dem sie als Kind mit ihrer Familie
und den Großeltern lebte.
00:37:42
Da geht es hoch
in die Wohnung meiner Großeltern. Da geht es die Treppe hoch. Das Geländer ist
auch noch wie damals. Ja.
00:37:54
(Vogelzwitschern,
gedämpftes Verkehrsrauschen) Entschuldigung,
das … das geht nicht.
00:38:08
Zu wissen, dass er hier oben gewohnt
hat und alles kaputt gemacht hat.
00:38:15
Entschuldigung, das geht nicht. (Schniefen) Ah … (Schniefen) (Schweres Schlucken) Ich weiß gar nicht …
00:38:45
M-m.
00:38:47
Es ist ganz furchtbar,
das zu wissen.
00:38:53
Dass …
00:38:56
dieser Mörder hier oben gewohnt hat.
00:39:00
Und … wir unten. Und wir konnten uns
nicht dagegen wehren.
00:39:07
Es ist schlimm.
00:39:09
Aber es ist gut, dass ich hier bin,
dass ich das noch mal seh.
00:39:14
(Bedrückende Musik) (Vogelzwitschern) (Bedrückende Musik) Marita Kirchhof ist
25 Jahre als Horterzieherin in kirchlichen Einrichtungen tätig.
00:39:33
2002 wird ihr unter anderem wegen
ihrer Alkoholprobleme gekündigt.
00:39:39
Die Vergangenheit
holt sie immer wieder ein.
00:39:41
2019 stellt sie bei der Stiftung
“Anerkennung und Hilfe”, eine Einrichtung des Bundes-
ministeriums für Arbeit und Soziales, einen Antrag auf Entschädigung.
00:39:52
Ich hab früher mal gesagt,
als ich noch so unruhig war und therapeutisch
so einen Wunsch hatte, also, sagen zu können,
der Krieg ist vorbei.
00:40:00
Ja, also irgendwo
so ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Und zu diesem Frieden
mit mir dann eben.
00:40:06
Und mit dem, was gewesen ist,
auch so abzuschließen.
00:40:09
Mhm. – Viel Zeit hab ich
mit 66 Jahren auch nicht mehr.
00:40:13
Aber es … Ich bin schon ganz gut
Schritte auch da vorangekommen.
00:40:19
Ich möchte im Namen der Stiftung,
und das ist auch meine Aufgabe, möchte ich
eine Entschuldigung erbitten.
00:40:28
Ich bitte Sie
im Namen der Bundesrepublik, der evangelischen Kirche … der katholischen Kirche … ich bitte Sie
um Vergebung und Entschuldigung. Ja.
– Danke für das Vertrauen.
00:40:41
Ihnen auch alles Gute. Tschüss.
00:40:44
Neben der offiziellen Entschuldigung erwarten Marita Kirchhof noch
zusätzlich 9.000 Euro Entschädigung.
00:40:52
Manfred Kappeler ist das zu wenig. Mit Betroffenen
am Runden Tisch der Bundesregierung kämpft er für eine
angemessenere Wiedergutmachung.
00:41:01
Was sind 9.000 Euro
für dieses Leid und dieses Unrecht, was sie erfahren haben? 9.000 Euro, die sie pauschal von
der Stiftung “Anerkennung und Hilfe” zugesprochen bekommen. Was ist das
für ein zerstörtes Leben? Für eine Diagnose
“Nicht lernfähig, schwachsinnig”. Das ist unglaublich.
00:41:18
Dabei sind die Forderungen der
Ehemaligen alle bescheiden gewesen.
00:41:23
Sie wollten eine Opferrente
von 300 Euro im Monat. Für ein zerstörtes Leben. Oder eine Einmalzahlung
von 60.000 Euro. Und das wird bis heute verweigert.
00:41:35
Auch Wolfgang Wagner hat nach langem
Kämpfen eine Entschädigung bekommen. Doch im Leben findet er keine Ruhe.
00:41:43
Nach seiner Entlassung
aus dem Franz Sales Haus macht er die mittlere Reife und eine Ausbildung
zum Landschaftsgärtner. Er heiratet und bekommt einen Sohn. Doch dann verliert er
immer wieder seinen Job, die Ehe scheitert,
sein Leben gerät aus den Fugen. Oft fragt er sich,
was aus ihm geworden wäre, wenn er nicht
mit der Diagnose “Schwachsinn” im Franz Sales Haus gelandet wäre. Ich hätte ja einen ganz anderen Weg
eingeschlagen, wenn ich da nicht
so reingerutscht wäre. Dann wär es ja
ganz anders mit mir … gelaufen. Und, also … also … das ist …
00:42:19
Das beste Beispiel
hab ich da mit meinem Sohn, ja. Da kann ich heute mit …
00:42:25
mit großem Stolz sagen, dass der den akademischen Weg
gerade verläuft. Und … äh, ja. Und … da bin ich … auch guten Mutes. (Bedrückende Musik) (Vogelzwitschern) (Bedrückende Musik) Für Jörg Weidauer bleibt sein Leben
ein Kampf ums Überleben.
00:42:53
Mit großer Anstrengung versucht
der gelernte Speditionskaufmann, trotz seiner Handicaps klarzukommen.
00:42:59
Einen möglichen Anspruch auf
Entschädigung hat er ohnehin nicht. Diese steht nur jenen zu, die bis Ende 1975 in der Psychiatrie
oder im Heim waren. (Leise Gespräche) Mir ist gar nicht mal so wichtig
eine Kompensation mit Geld. Mir ist am wichtigsten, erst mal, dass die Täter
ihr Schweigen brechen. Dass sie sagen,
was sie getan haben.
00:43:20
Und zweitens, ich möchte vor allen
Dingen eine Entschuldigung haben. Dass die Leute wirklich einsehen, dass sie da Unrecht gemacht haben. (Bedrückende Musik) Ein Großteil von Hilde Winkelmanns
Familie hat sich von ihr distanziert.
00:43:41
Sie beschmutze das Andenken
von Großvater und Vater, indem sie mit der Geschichte
an die Öffentlichkeit gehe.
00:43:48
Trotzdem ist ihr
die Aufklärung über deren Taten ein wichtiges Anliegen. Ich möchte …
00:43:55
bei allem, was vielleicht noch
an mich rangetragen wird, mithelfen, dass das
nie wieder ein Tabuthema wird.
00:44:04
Weil ich kann nur das verhindern,
wenn ich weiß, wie es gewesen ist.
00:44:10
(Beklemmende Musik) SWR 2020
Triggerwarnung:
Liebe Community, bitte seht Euch die Reportage nur mit einer Person an, der Ihr vertraut oder wenn Ihr Euch stabil genug fühlt. In einigen Szenen der Reportage geht es um sexuellen Missbrauch. Falls Ihr davon selbst betroffen seid oder Euch getriggert fühlt, findet Ihr Informationen zu Beratungsstellen weiter unten in der Infobox. Außerdem haben wir Euch die Stellen markiert, damit Ihr sie überspringen könnt.
00:00 Reportage
05:00 Trigger
05:23 Reportage
10:25 Trigger
12:23 Reportage
In der Erotik-Sparte von Kleinanzeigen-Plattformen bieten junge Menschen Sex gegen Taschengeld an. „TG-Treffen“ werden solche Treffen genannt, also Taschengeld-Treffen. Sie sind nichts anderes als Gelegenheitsprostitution, verharmlost mit dem Begriff „Taschengeld“. Vor allem bei jungen Leuten sind „TG-Treffen“ ein beliebter Nebenverdienst.
Doch viele der Anbieter:innen sind noch minderjährig.
Beratungsstellen für Prostitution beobachten schon seit längerem, dass sich Minderjährige auf Kleinanzeigen-Portalen prostituieren und dass es einen Markt von meist älteren Männern gibt, die genau danach suchen. Vor allem das Kleinanzeigen-Portal „markt.de” ist ein beliebter Ort für die Verabredung zu „TG-Treffen“.
Reporterin Alina Schulz trifft eine junge Frau, die schon mit 14 Jahren angefangen hat, sich auf markt.de für Taschengeld zu prostituieren und heute noch mit den Erlebnissen ihrer „Taschengeld-Treffen“ zu kämpfen hat. Sie berichtet von einer Abhängigkeit zum schnellen Geld, wegen der es ihr schwer fällt, mit dieser Art von Prostitution aufzuhören.
Mehr als zwei Monate recherchiert Alina Schulz verdeckt auf Kleinanzeigen-Portalen wie markt.de und will herausfinden: Wer sind die User, die sich auf bezahlte Sextreffen mit Teenagern oder Kindern einlassen?
Reporterin: Alina Schulz
Schnitt: Steven Breden
Kamera: Henrike Boettcher, Jurek Veit, David Lemanski, Christoph Dohne
Redaktionelle Mitarbeit: Carl Brose, Louisa Feickert, Hanna Mödder
Musik aus dem Film:
Massive Attack – Paradise Circus // Maeckes – Kino // Moderat – The Fool // Massive Attack – Teardrop // Dean Blunt feat. Inga Copeland – The Narcissist // Massive Attack – Girl I love you // Massive Attack – Flat of the blade // Massive Attack – Babel // The xx – Unfold // Tiga – Tell me your secret
► Beratungsstellen:
Nummer gegen Kummer: https://www.nummergegenkummer.de/
Kinder- und Jugendtelefon: 116111 // Elterntelefon: 0800 1110 550
Das Hilfeportal für sexuellen Missbrauch: https://www.hilfeportal-missbrauch.de…
Therapie und Hilfe für Pädophile – BIOS-BW e.V. in Karlsruhe:
https://www.bevor-was-passiert.de
Kein Täter werden:
https://www.kein-taeter-werden.de
Fachberatungsstelle Prostitution Hamburg:
http://www.sperrgebiet-hamburg.de/
Verein „SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution“:
https://sisters-ev.de/
The Justice Project: Mariposa Frauencafé – Beratung, Begleitung und Aufsuchende Arbeit für Prostituierte
https://www.thejusticeproject.de/hilf…
Frankfurt Aidshilfe: KISS – Kriseninterventionsstelle für Stricher
https://www.frankfurt-aidshilfe.de/de…
SocialNet: Beratung und Hilfen für Prostituierte
https://www.socialnet.de/branchenbuch…
► Weiterführende Infos:
Deutsche Welle: Prostitution zwischen Schule und Abendbrot
https://www.dw.com/de/prostitution-zw…
Planet Wissen: Kinderprostitution
https://www.planet-wissen.de/geschich…
Nordstadtblogger: Online-Beratungsstelle für minderjährige Mädchen in der Prostitution
https://www.nordstadtblogger.de/wenn-…
Kölnische Rundschau: ONS, 19×5, TGT Sollte man kennen – diese Codes in Kontaktanzeigen stehen für Sex
https://www.rundschau-online.de/ratge…
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Bangladesch: Rohingya, Kinder der Schande | ARTE Reportage
https://youtu.be/6ZVxX7ePd5M
Keiner weiß genau, wie viele Frauen so leben müssen, denn Vergewaltigung ist ein Tabu in ihrer Gemeinschaft. Vermutlich gelang es manchen Frauen, ihr Kind abzutreiben; andere gaben ihr Kind nach der Geburt weg in andere Familien, um der Schande zu entgehen; einige Mütter wurden samt Kind von ihren Männern verstoßen, weil die Familienehre befleckt war von der „fremden Frucht“.
In den improvisierten Lagern mit inzwischen 1 Million Flüchtlingen der muslimischen Minderheit der Rohingyas leben vermutlich tausende junge Mütter „in Schande“ – denn die Väter ihrer neun Monate nach der Vertreibung geborenen Kinder sind Soldaten und Milizionäre aus Myanmar, die sie in ihren Dörfern vergewaltigten und nach Bangladesch vertrieben. Keiner weiß genau, wie viele Frauen so leben müssen, denn Vergewaltigung ist ein Tabu in ihrer Gemeinschaft. Vermutlich gelang es manchen Frauen, ihr Kind abzutreiben; andere gaben ihr Kind nach der Geburt weg in andere Familien, um der Schande zu entgehen; einige Mütter wurden samt Kind von ihren Männern verstoßen, weil die Familienehre befleckt war von der „fremden Frucht“. Eine Handvoll junger Frauen aber wehrt sich auf eine bemerkenswerte Weise gegen die Fatalität der Familienehre: Sie bestehen darauf, ihr Kind zu behalten, denn es kann ja nichts dafür, und sie hoffen auf eine neue Zukunft – mitten in der Ungewissheit eines ethnischen Konflikts, dessen friedliche Beilegung noch in den Sternen steht.
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Indien: Die Gebärmutter muss raus | ARTE Reportage
Es ist eines der bestgehüteten Geheimnisse des ländlichen Indiens, die Mär von einem Übel in den Körpern von Frauen, das angeblich besser entfernt werden sollte: die Gebärmutter.
Während im Westen im Durchschnitt bei 2 von 1000 Frauen eine sogenannte Hysterektomie vorgenommen wird, sind es in ganz Indien 17 von 1000, im westlichen Bundesstaat Maharashtra, dem “Sugar Belt”, sogar bis zu 350 von 1000 Frauen: Besonders betroffen sind die Frauen aus den untersten Kasten, die dort Zuckerrohr schneiden – jährlich wandern gut 750 000 Arbeiterinnen nach dem Monsun zur Ernte auf die Felder der Zuckerbarone.
Viele dieser Frauen haben bereits mehrere Kinder zur Welt gebracht, für viele ist die Menstruation eine Belastung bei der harten Arbeit, das Zuckerrohr bei großer Hitze über 12 Stunden täglich zu schneiden, zu bündeln und zu verladen. Skrupellose Ärzte von Privatkliniken überzeugen sie schnell von der Notwendigkeit der Operation, über die Risiken und Nebenwirkungen klären sie ihre Patientinnen offensichtlich nicht auf. Medizinisch notwendig sind die Hysterektomien in aller Regel nicht. Die Frauen zahlen dafür 250 bis 500 Euro, abgezweigt von ihrem Hungerlohn, denn eine Krankenversicherung haben sie nicht. Zeit für Erholung haben sie kaum nach der Operation. Die meisten mussen viel zu früh zurückkehren auf die Zuckerrohrfelder, um ihre Schulden zu begleichen.
Video auf YouTube verfügbar bis zum 07/02/2024
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Ein Bericht über die Situation von Straßenkindern in Togo, Benin und der Elfenbeinküste. In den Don Bosco Straßenkinderzentren erhalten sie Hilfe.
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Hypnotica (B)
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NATURE STUDIES 14 – WILDLIFE 2
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Mindworks
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SOOTHING THE SENSES
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Sim Du Way
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Yesman Mf Bui
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Transidentität bei Kindern und Jugendlichen: Wie entwickeln sie sich? Die Jugendlichen selbst stehen im Zentrum einer kontroversen Diskussion: Können sie wirklich schon eine dauerhafte Aussage über ihre Geschlechtsidentität treffen?
Wir haben die Protagonisten für unseren Instagram-Kanal 2019 noch mal besucht. Seht hier, wie sie sich seit der Doku entwickelt haben: https://www.instagram.com/wdrdoku/
Mehr Infos: http://www1.wdr.de/fernsehen/menschen…
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Leben im Kinderheim – so ist es wirklich | reporter
Stahleisernes Tor, große Schlafsäle und grauer Brei zum Essen. Kinderheim-Klischees wie diese sind immer noch ziemlich verbreitet. Tim hat sich deshalb im Kinderheim St. Vinzenz mit Linda und Lara getroffen, die ihm klar machen, wie das Leben im Heim wirklich ist.
Die Website des St. Vinzenz Kinderheims in Bochum: http://st-vinzenz-bochum.org/
Team: Tim Schrankel, Patrick Stijfhals, Julia von Cube, Fritz Fechner
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kinderheim, heim, waisenhaus, jugendhilfe, heimkind, waise, waisen, eltern, eltern verloren, kinder, jugend, familie, bochum, st. Vinzenz, SBW, Sozialarbeiter, sozialpädagogisches betreutes Wohnen, WG, Wohngruppe, Schlafsaal
Leben ohne Eltern: Aufwachsen im Kinderheim
Leben im #Kinderheim – wie ist das wirklich? Über den Alltag im Heim gibt es viele Vorurteile: kein eigenes Zimmer, kaltherzige Erzieher*innen und viele Verbote. Die 17-jährige Ronja lebt seit sie 5 Jahre alt ist in einem Kinderheim und will in dieser Folge “follow me.reports” mit den Klischees aufräumen. Das Besondere: Zum ersten Mal ist eine Gastreporterin für “follow me.reports” unterwegs. Nihan ist YouTuberin und damit eigentlich gewohnt, vor der Kamera zu stehen. Der Dreh im Kinderheim ist trotzdem eine große Herausforderung für sie. Denn ein Leben ohne ihre Familie kann sich Nihan gar nicht vorstellen.
Gemeinsam mit Ronja schaut sich Nihan den Alltag im Kinderheim an. Sechs Kinder leben hier zusammen mit vier Betreuer*innen – und natürlich haben alle ein eigenes Zimmer! Wie in jeder anderen Familie gibt es auch im Kinderheim Haushaltsaufgaben und Regeln, es wird gemeinsam gegessen und viel Zeit zusammen verbracht. In der großen Küche kochen Nihan und Ronja gemeinsam Spaghetti mit Tomatensoße. Dabei erzählt Ronja auch, warum sie in einem Heim aufgewachsen ist.
Bis zu zwei Tage hatte ihre Mutter sie und ihre kleinen Geschwister manchmal unbeaufsichtigt in der Wohnung gelassen! Als eines Tages ein Feuer ausbricht, öffnet die kleine Ronja das Fenster und ruft um Hilfe. Eine Nachbarin hört sie und informiert das Jugendamt. Ronja wird nie zu ihrer Mutter zurückkehren und lebt von da an im Heim. In den ersten drei Wochen stand sie oft weinend am Fenster, weil sie Heimweh hatte. Heute sagt sie: Das Kinderheim ist mein Zuhause. Ronjas Geschichte nimmt Nihan sichtlich mit. Doch sie ist auch beeindruckt vom familiären Zusammenhalt im Heim. Bald steht für Ronja ein Umzug an: Sie soll in ihre erste eigene Wohnung ziehen. Worauf sie sich in ihrer neuen Wohnung am meisten freut? Wie immer hat Nihan auch eure Fragen mit dabei!
IM VIDEO:
Nihan auf YouTube: https://www.youtube.com/user/Nihan031…
Nihan auf Instagram: https://www.instagram.com/nihan
QUELLEN:
Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen
Bundeszentrale für politische Bildung
Statistisches Bundesamt
MUSIK:
Bea Miller, Jessie Reyez – FEELS LIKE HOME
Charlie Puth – I Warned Myself
Mura Masa – Lovesick ft. ASAP Rocky
CREDITS:
Autorin: Joana Kohlstedt
Kamera: Chris Caliman
Ton: Christian Weigand
Schnitt: Stephi Gotzel
Grafik: Marc Trompetter
Redaktion ZDFinfo: Jannis Schakarian
Redaktionsleitung Labo M: Alena Dörfler
CvD Labo M: Joana Kohlstedt
Social Media Redakteurin: Frieda Lichtenstein
Follow “follow me.reports”!
Auf Instagram gibt es täglich Updates, Behind the Scenes-Footage und anderen spannenden Extra-Content: https://www.instagram.com/followme.re…
► YEAH! #followmereports gehört auch zu #funk. Schaut da mal rein:
YouTube: https://youtube.com/funkofficial
Funk Web-App: https://go.funk.net
Facebook: https://facebook.com/funk
https://go.funk.net/impressum
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Skandal im Heim: Kinder hinter verschlossenen Türen | DokThema | BR
https://youtu.be/BYxLFFmehIc
Diese Dokumentation aus dem Jahr 2016 berichtet über die teils erschreckenden Zustände in Heimen für behinderte oder schwer erziehbare Kinder und Jugendliche.
Einschlüsse in Time-Out-Räume, nachts in ein “Spezialbett” oder auch ins eigene Zimmer: Solche Maßnahmen werden auch heute noch in manchen Einrichtungen für Kinder mit Behinderung angewandt. Auch in Heimen für “schwer erziehbare” Jugendliche gehören Freiheitsbeschränkungen zum Alltag. Veraltete Pädagogik? Oder notwendige Strenge?
Sie gelten als schwer erziehbar, seelisch gestört oder geistig behindert. Über 100.000 Kinder und Jugendliche leben in Deutschland nicht bei ihren Familien, sondern in einem Heim. Dort sollen sie professioneller betreut werden, und dort soll ihnen optimal geholfen werden.
Doch was passiert hinter den Türen der Heime? Die Verbindung zur Außenwelt ist oft schwierig, Handys und Internet sind in vielen Einrichtungen tabu, Kontakte zu alten Freunden oftmals verboten. Recherchen des Bayerischen Rundfunks brachten im April dieses Jahres zu Tage, dass das Leben in Heimen für viele Kinder von Zwangsmaßnahmen geprägt ist. Wer aggressiv ist, muss in einen sogenannten Time-Out-Raum. Einschlüsse ins eigene Zimmer kommen bei Kindern mit Behinderung ebenso vor wie in abschließbare Betten.
Nik ist ein fröhlicher Junge. Er liebt Schaukeln, Motoren und seine kleine Schwester. Doch Nik kann auch ausflippen, dann schlägt er wild um sich und verletzt jeden in seiner Nähe. Der 17-Jährige hat eine geistige Mehrfachbehinderung. Als seine Eltern die 24-Stunden-Pflege des Sohnes nicht mehr leisten können, beschließen sie schweren Herzens, ihren Sohn in einem Heim betreuen zu lassen. Doch sie finden keine Einrichtung, die bereit ist, Nik in einer offenen Gruppe aufzunehmen. Schließlich willigen sie ein, dass ihr Sohn in eine geschlossene Einrichtung kommt und dort freiheitsbeschränkenden Maßnahmen ausgesetzt werden kann. Für sie ist dieser Gedanke eigentlich unerträglich, doch sie wissen keinen anderen Ausweg.
Alice hat psychische Probleme und Eltern, die sich nicht um sie kümmern können. Seit ihrem fünften Lebensjahr hat sie in Heimen gelebt. Irgendwann begann sie wegzulaufen und kam in eine geschlossene Abteilung eines Heimes in Gauting. Sie erlebt zwar dort auch Zuwendung, vor allem aber fühlt sie sich durch die strengen Regeln in ihrer Privatsphäre verletzt.
Experten sehen es kritisch, wenn Erziehung im Heim unter Zwang stattfindet und Kinder im Extremfall eingesperrt werden. Derartige Erfahrungen können Kinder nachhaltig traumatisieren und eine langfristige Störung der Psyche auslösen, warnt beispielsweise der Bindungsforscher Prof. Karl-Heinz Brisch. Auch juristisch ist der Einsatz von Zwangsmaßnahmen nicht unumstritten. Denn im Gegensatz zu Erwachsenen müssen diese bei Kindern im Heimen nicht von einem Richter genehmigt werden. Es reicht die Zustimmung der Eltern. Familienrichter fordern inzwischen eine klare gesetzliche Regelung und auch auf Bundesebene liegt ein Gesetzesentwurf für eine Neuregelung vor. Auch in Bayern haben die Recherchen des Bayerischen Rundfunks für Bewegung gesorgt, denn Sozialministerin Emilia Müller hat einen Expertenrat einberufen, der die Vorwürfe gegen bayerische Heime für behinderte Kinder überprüfen soll. Das Ergebnis: Sieben grobe Verstöße. Einige Heime müssen ihre Richtlinien überarbeiten, andere ihre Time-Out-Räume schließen, da sie keine Einsicht durch das Aufsichtspersonal gewährleisten.
Auch Heime der Jugendhilfe geraten immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit: In Nord- und vor allem Ostdeutschland haben Fälle von Misshandlungen in Kinderheimen die Öffentlichkeit schon länger erschüttert. Doch die Aufarbeitung ist bis heute nicht abgeschlossen, wie zum Beispiel in einem Heim in Brandenburg, der Haasenburg, wo es sogar zu Todesfällen kam.
Der Film lässt betroffene Jugendliche und Eltern zu Wort kommen, zeigt aber auch die großen Belastungen und Herausforderungen, denen das Pflegepersonal ausgesetzt ist. Pädagogen, Psychiater, Rechtsexperten und Kriminologen äußern sich zu diesem wichtigen Thema, welches in Deutschland immer noch mit großen Tabus behaftet ist.
Bayerischer Rundfunk: http://www.br.de
Mehr Infos auf der Sendungsseite: http://www.br.de/dokthema
Alle Sendungen in der Mediathek: https://www.br.de/mediathek/sendung/d…
Autorinnen: Lisa Wreschniok, Susanne Fiedler
#heimkinder #weggeschlossen #reupload
Und alle haben geschwiegen – Kinderheime in Deutschland
Die Dokumentation greift die Geschichten aus dem ZDF-Spielfilm Und alle haben geschwiegen auf und lässt die wahren Heimkinder erzählen, wie sie ihre
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Titel
Fortunate Son
Interpret
Creedence Clearwater Revival
Songwriter
Bruce Hornsby
Lizenziert an YouTube durch
UMG (im Auftrag von Fantasy Records); UMPI, LatinAutor – SonyATV, CMRRA, UNIAO BRASILEIRA DE EDITORAS DE MUSICA – UBEM, Concord Music Publishing, BMI – Broadcast Music Inc., AdRev Publishing, LatinAutorPerf, LatinAutor – PeerMusic und 25 musikalische Verwertungsgesellschaften
Titel
Main Title
Interpret
Klaus Badelt
Songwriter
Klaus Badelt
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alle, haben, geschwiegen, Kinderheime, Deutschland
Hölle Kinderpsychiatrie – Gewalt und Missbrauch hinter Anstaltsmauern
Heimkinder in der DDR 1990 – Doku – Reportage – Kurzfilm ( Wahre Geschichten )
30 Jahre Mauerfall – Vergessen wir nicht die damaligen “Heimkinder in der DDR”
A U F R U F an die Heimkinder B i t t e m e l d e t E u c h !!!
Hier meine Doku , die ich 1990 drehte. 1. Teil https://youtu.be/DGO_sKAt1jw
Diesen Film gibt es auch mit Soundtrack auf meinem YouTube-Kanal.
Alle damaligen Kinder für den Dreh der neuen Doku “30 Jahre danach” möchten sich bitte bei mir melden unter PN oder unter E-Mail: eweissbarth@gmail.com.
Wie geht es Euch heute ? Eure Mitwirkung wird sehr gut honoriert !
Ich hatte selbst eine Zeit lang Heimerfahrung – im Westen !
Daher hatte ich als Regisseur & Drehbuchautor & Filmproduzent für die ARD 1990 diese bewegende Dokumentation gedreht, worin Kinder und Jugendliche, die in Heimen in der DDR, in sogenannte Auffanglager, Zuflucht suchten, sich nun verzweifelt fragten, warum ihre Eltern sie verstoßen haben, da diese über Nacht – nach dem Mauerfall – ohne sie, ohne ihre Kinder, gewissenlos und heimlich in den “goldenen” Westen flüchteten…
Millionen Zuschauer sahen seinerzeit meine Dokumentation und wollten viele Kinder adoptieren, was aber nicht möglich war, weil es zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland kein Rechtshilfeabkommen gab. Dadurch wurden die Kinder noch jahrelang ihrem Schicksal überlassen…
Dieser Film soll eine Mahnung sein an alle Eltern, die die Unverschämheit und Lieblosigkeit besaßen, ihre Kinder im Stich gelassen zu haben.
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Medikamentenversuche an Heimkindern
Früher wurden Kinder in großen staatlichen Heimen untergebracht. Dort wurden sie sexuell missbraucht und ausgebeutet. Nun erfahren wir auch noch, dass mit ihnen und ohne ihr Wissen an ihnen Medikamentenversuche durchgeführt worden sind. Einmal mehr ist dem NDR dafür zu danken, dass er engagierte Journalisten beschäftigt, die sich solcher Themen so annehmen, wie dies hier geschehen ist.
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Die Story: Wie Heimkinder zu Versuchsobjekten wurden | Kontrovers | BR | Doku
Pharmafirmen haben an Heimkindern Medikamente getestet – ohne Einverständnis, bis in die 1970er Jahre hinein. Die Aufarbeitung dieses Unrechts geht in Bayern schleppend voran. Offiziell ist dem Freistaat nur ein einziger Fall bekannt. Nachforschungen von BR Recherche zeigen: Es gibt Hinweise auf mehr Testreihen.
Kontrovers im Internet: http://www.br.de/kontrovers
Autorinnen: Pia Dangelmayer, Christiane Hawranek
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